Tesla, der beste Batteriehersteller der Welt?
Es sind fast zwölf Jahre vergangen, seit Tesla sein erstes rein elektrisches Fahrzeug mit Strassenzulassung verkauft hat, und zehneinhalb Jahre seit seinem Börsengang (als zweiter amerikanischer Autokonzern nach Ford im Jahr 1956!). Und was für eine Fahrt hat das Unternehmen seitdem erlebt! Seit Anfang des Jahres hat der Aktienkurs des Unternehmens der Schwerkraft getrotzt und sich versiebenfacht. Gemessen an der Marktkapitalisierung, die ein höheres Niveau erreicht als Toyota, VW, Audi, Nio und Daimler zusammen, ist es damit zum grössten Autokonzern der Welt aufgestiegen, und am 21. Dezember wird Tesla als eines der jüngsten Unternehmen in den S&P 500 aufgenommen werden. Das unglaubliche Tempo der Unternehmensentwicklung, bei der Tesla ausschliesslich auf batteriegetriebene Fahrzeuge setzt, hat die meisten traditionellen Autohersteller in den Schatten gestellt. Wir alle erinnern uns an das erste serienmässige Hybridfahrzeug, den Toyota Prius, der trotz seines umstrittenen Designs zwei Jahrzehnte lang seinen Markt dominieren konnte, bevor er ernsthafte Konkurrenz erhielt. Inzwischen kämpfen alle Autounternehmen verzweifelt darum, die CO2-Emissionsnormen der EU (95g CO2 pro Kilometer) bis Ende 2020 zu erfüllen, um hohe Bussgelder zu vermeiden. Tesla hingegen liegt auf dem Weg zu einem CO2-Ausstoss von null unangefochten an der Spitze. Seit seinem Debüt hat Tesla für das Verkehrswesen nichts Geringeres als eine Disruption verursacht (genau wie Uber für den Sektor). Man könnte einwenden, dass es sich eher um einen Technologie- als um einen Autokonzern handelt. Doch Tesla hat die Erfolgskriterien für beide Sektoren klar verändert und sich zu einer Kultaktie (mit einem unerhört hohen KGV) entwickelt, deren Kursanstieg oft als astronomisch bezeichnet wird. Bei keiner anderen Aktie am US-Markt wurden mehr Short-Positionen registriert, und einige der angesehensten Hedgefondsmanager erlitten dabei erhebliche Verluste.
Für die Bedeutung des Akronyms TESLA lassen sich im Internet zahlreiche Definitionen finden (abgesehen davon, dass ein serbischer Ingenieur dieses Namens den Wechselstrommotor erfunden hat). Eine besonders angemessene Erklärung, die dem Leitbild des Unternehmens entspricht, ist meiner Ansicht nach The Electric Solar Lifestyle Alternative (die Energieerzeugung und -speicherung ist eine kleinere, aber wachsende Sparte des Unternehmens). Die entscheidende Grundlage für den Erfolg von Tesla ist seit jeher seine Batterietechnologie (die bis heute niemand kopieren konnte). Als Kinder hatten wir alle batteriegetriebene Spielsachen und auch als Erwachsene sind wir bei unseren bevorzugten „Spielzeugen“ auf Batteriebetrieb angewiesen (Mobiltelefone, Laptops, Werkzeuge, elektrische Fahrzeuge usw.). Dabei dreht sich alles um die Leistungsfähigkeit der Batterien und darum, wie lange man mit einer einzigen Ladung auskommt. Und gerade auf diesem Gebiet hat Tesla weiterhin einen Vorsprung. Das Unternehmen bietet nach wie vor eine grössere Reichweite pro Batterieladung als die Fahrzeuge der Konkurrenz und wird diesen Vorsprung durch die Produktion eigener Batterien höchstwahrscheinlich auch in den kommenden Jahren aufrechterhalten. Wodurch hebt sich Tesla von seinen Mitbewerbern ab? Ein Fahrzeug von Tesla bietet weniger bewegliche Teile (der Antrieb besteht aus 17 Teilen, gegenüber mehr als 200 Teilen bei einem Verbrennungsmotor), ein enormes Drehmoment (bei dem sich auch eingefleischte Autofanatiker vor Schmerzen winden), eine konstante Beschleunigung (keine Zeitverschwendung beim Schalten) und einen permanenten Allradantrieb (mehr Sicherheit und Bodenhaftung). Zudem ist es ein erschwingliches Familienauto mit sieben Sitzen.
Jeder Hersteller von Supersportwagen scheint davon zu träumen, die Geschwindigkeitsgrenze von 500 km/h zu durchbrechen (diese Barriere wurde vor Kurzem vom amerikanischen Modell SSC Tuatara überschritten, der Rekord ist aber noch nicht offiziell anerkannt). Doch welcher vernünftige Mensch will ein Auto mit dieser Geschwindigkeit fahren – ganz abgesehen davon, dass er zunächst eine ausreichend lange und gerade Strasse finden muss, um dieses Tempo zu erreichen, ohne verhaftet zu werden oder beim geringsten Seitenwind einen tödlichen Unfall zu erleiden. Aber versuchen Sie einmal, in einem Tesla Model S im „Ludicrous Mode“ (dem Äquivalent der „Launch Control“ in modernen Sportwagen) bis zur nächsten Ampel zu beschleunigen (von 0 auf 100 km/h in 2,28 Sekunden). Damit lassen Sie die schicksten, exklusivsten und teuersten Supersportwagen weit hinter sich (einschliesslich aller Fahrzeuge mit Saug-, Turbo-, Hybrid- oder reinem Elektromotor – und einer Zulassung zum Strassenverkehr; die Liste ist zu lang und peinlich, um alle Modelle hier aufzuführen). In einem 400-Meter-Rennen gegen diese Autos ist die Lage anders – dann kontert selbst der gute alte V12. Doch Tesla arbeitet daran, die besten Sportwagen auf dem berüchtigten und gnadenlosen Pike’s Peak Hill Climb (20 km und 156 Kurven) und der Nordschleife des Nürburgrings (20,8 km und 76 Kurven) zu bezwingen, und sein Model S kann sich dabei durchaus sehen lassen. Dem neuen Mercedes-AMG Black Series, einer Sportwagen-Ikone in limitierter Auflage, ist es vor Kurzem gelungen, seinen eigenen Rekord als schnellster Serienwagen aller Zeiten auf dem Nürburgring zu übertreffen, wenn auch nur um 30 Sekunden (es handelt sich allerdings um einen zweisitzigen Rennwagen aus Kohlefaser und nicht um eine siebensitzige Familienlimousine). Interessant dürfte der neue viersitzige Roadster von Tesla werden, der nächstes Jahr auf den Markt kommen soll und neben einer noch stärkeren Leistung eine Reichweite von 1000 km verspricht. Könnte man das Model S von Tesla noch durch deutsche Technik (aber nicht zu viel) und italienisches Design (im Stil von Pininfarina) ergänzen, hätte man das nahezu perfekte Weihnachtsgeschenk – denn bis wir wieder in ein Flugzeug steigen, wird es noch einige Zeit dauern. Sie können natürlich auch bis nächstes Jahr warten – der neue Tesla Roadster katapultiert Sie dann in weniger als 2 Sekunden von 0 auf 100 km/h!
Es ist klar, dass sich die Zeiten rasend schnell ändern, wenn selbst ein Geländewagen wie der Hummer in seiner neuesten Variante Humvee RV als reines Elektrofahrzeug angeboten wird. Getreu dem geflügelten Wort: Die beste Methode, die Zukunft vorherzusagen, besteht darin, sie zu erfinden …
Frohe Weihnachten – und fahren Sie vorsichtig!
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